Tag 76


14. Juni 2023

Nachdem es gestern Abend sehr frisch, beziehungsweise richtig kalt wurde, ich hatte Wollsocken angezogen, war es heute Morgen wieder etwas wärmer, so um die 17 Grad und wir konnten draußen frühstücken.
Bei der Abfahrt, um 11:15 Uhr, waren es dann schon 22 Grad und die Sonne ließ sich schon häufiger blicken. Nach einem Einkauf im nächsten Ort, regnete wieder, ging es um 12:00 Uhr weiter.
Bald verließen wir Umbrien und landeten wieder in der Toskana.

Über Serpentinen fuhren wir auf 720 Meter durch einen schönen Nationalpark und erreichten Arezzo um 13:45 Uhr. Von unserem Stellplatz, einem großen Parkplatz, erreichte man die Altstadt in nur 10 Minuten zu Fuß. Von weitem war schon die beeindruckend hohe Stadtmauer, erbaut 1538 bis 1560, zu sehen. Leider regnete es wieder. Über Rolltreppen gelangte wir in den oberen Teil der Stadt und standen gleich vor dem Duomo, einer Kathedrale. Im Inneren bestaunte wir die Arche des Heiligen Donatus, den weißen Marmor-Sarkophag aus dem Jahre 1362.

Der Parko il Prato war mit vielen Steineichen und Linden bewachsen, deren Blüten zurzeit einen intensiven Duft verströmten. Als wir von der Stadtmauer einen Rundumblick machen wollten, beschränkte wieder der Regen die Aussicht auf das schöne Arnotal.

Durch die wunderschönen Arkaden unter denen die Geschäfte hinter großen, dicken Holztüren zu erreichen waren, schlenderten wir zur Piazza Grande.

Überall war dieses, schräg ablaufende Herzstück, jetzt mit Gerüsten und Tribünen umstellt.

Am kommenden Wochenende sollte die Giostra del Saracino, ein Mittelalterlicher Reiterkampf stattfinden.
An dieser Piazza ließen wir uns zum Mittagessen nieder. Der Regen hörte auf und wir genossen das Flair dieser schönen alten Stadt. Nun beschlossen wir das Museo della Fraternita die Laici, Bruderschaft der Madonna der Barmherzigkeit, gegründet im Jahre 1263 zu besichtigen. Auch heute noch engagiert sich die Bruderschaft in sozialen und kulturellen Projekten und in der Führung ihrer landwirtschaftlichen Betriebe.
Es war faszinierend, dieses alte Haus, mit seinen großen Treppen und auf abgetretenen Stufen, die Räume mit vielen Gemälden, zu erkunden Der Palast hat auch noch einen Glockenturm mit einer Terrasse. Über eine kleine Wendeltreppe gelangte man nach oben. Auf der linken Seite bestaunten wir das Uhrwerk mit vielen gepflegten und geölten unterschiedlich großen Zahnrädern, die sich im Takt drehten.

Auf der Terrasse waren wir nicht allein. Ein Pärchen aus Wien verweilte auch dort. Gemeinsam bewunderten wir das Panorama Arezzos mit seinen Türmen und der Piazza Grande. Natürlich machten wir gegenseitig Fotos und hatten einen sehr angenehmen Gesprächsaustausch.

Wir wanderten weiter in die untere Stadt. Kurz zuvor tranken wir noch einen Cappuccino, dabei bekamen wir von der netten Bedienung eine, Kostprobe von einer Crema di Caffe. Artur hatte sie gefragt, was eine Frau am Tisch gegenüber denn da löffelte. Die Crema hat sehr gut geschmeckt, wir werden sie bestimmt mal bestellen, oder gibt es sie nur hier? In der „Unterstadt“ war alles etwas moderner. Die Einkaufsstraße mit schönen vielen kleinen Geschäften, Boutiquen, Bars und Bistros, fühlte sich gemütlich an. So langsam wollten wir den Heimweg zum Horst antreten, kamen dabei am Bahnhof vorbei und mussten wieder bergauf über die Piazza Guido Monaco mit seinem Denkmal. Guido d` Arezzo (ca. 992 bis 1033).

Er war ein Benediktinermönch, Musiktheoretiker, Gesanglehrer der Sängerknaben der Kathedrale von Arezzo. Ihm verdanken wir die Vereinfachung des Systems der Notenschrift auf Linien. In späterer Zeit verkürzte sich deshalb die Ausbildung eines Kantors von zehn Jahren auf nur noch einem Jahr. Zuletzt sah ich mir noch die Kirche San Domenico an. Dort war das Kruzifix von Cimabue auf Holztafeln in Tempera und Gold gemalt.
Auf dem Rückweg waren wir ganz berührt von den Eindrücken in dieser Stadt. Hier herrschte keine Hektik, alles war so ruhig, die Leute sehr freundlich. Man konnte das Mittelalter in den kleinen Gassen und den dicken Gebäudemauern mit den dicken alten Haustüren ein bisschen spüren und wenn wir nochmal die Gelegenheit bekommen, dann werden wir Arezzo wieder besuchen, denn wir haben längst nicht alles gesehen, was diese Stadt zu bieten hat.

Arezzo ist eine Reise wert!

Sonnenuntergang am Stellplatz

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